kunstwegen - unterwegs in einem offenen Museum fuer zeitgenoessische Kunst, Natur und Geschichte. Hier lockt ein Urlaub mit dem Fahrrad im Vechtetal mit Kunst als Leitmotiv.

Antje Schiffers

Antje Schiffers, Vechtewaren, 2011-2018 (Flachsfeld) Antje Schiffers, Vechtewaren, 2011-2018 (Flachsernste) Antje Schiffers, Vechtewaren, 2011-2018 (Laden)
Antje Schiffers, Vechtewaren, 2011-2018 (Flachsfeld) Antje Schiffers, Vechtewaren, 2011-2018 (Flachsernste) Antje Schiffers, Vechtewaren, 2011-2018 (Laden)

vechtewaren

Das auf acht Jahre angelegte Kunstprojekt »Vechtewaren« von Antje Schiffers begann im April 2011 in der Ortschaft Ohne. In Zusammenarbeit mit der Dorfbevölkerung wurde der Anbau von Flachs initiiert, aus dem im Jahr 2012 »Ohner Leinen« produziert werden wird. Bis 2018 sollen weitere Projekte in anderen Orten der Grafschaft folgen, die auf den Ressourcen der Region basieren. Was hergestellt wird, entscheidet die Künstlerin gemeinsam mit den Einheimischen, die ihr Wissen und Können einbringen. Wichtig ist nicht, ob es einen besonderen Zweck erfüllt, schön ist, gut riecht oder von vornherein gebraucht wird, sondern dass sich der Ort mit dem Produkt identifiziert. Zehn Jahre lang ist Antje Schiffers auf diese Weise Impulsgeberin für Herstellung und Handel von Produkten in der Region.

Unter tatkräftiger Mitwirkung der Ohner Bürger wurden für »Ohner Leinen« 150 kg Saat der flandrischen Flachssorte Agatha auf einem knappen Hektar Boden ausgebracht. Auch wenn nach 100 Tagen geerntet werden kann, vergeht mit Röste, Brechen, Hecheln und Spinnen so viel Zeit, dass erst im Jahr 2012 gewebt und gehandelt werden wird. Die finanzielle Abwicklung des Handels, der in der örtlichen Gastwirtschaft stattfindet, kann entweder mit einer »Kasse des Vertrauens« erfolgen, bei der ein festgelegter Preis zu hinterlassen ist, oder sie gehorcht den Regeln des Tauschhandels, bei dem Ware gegen Ware gehandelt wird, oder aber der Käufer entrichtet ein ihm angemessen erscheinendes Entgelt. Es können aber auch andere Formen des Handels vereinbart werden. Form und Ort werden vorher mit den Beteiligten abgestimmt. An den Produktionsstätten selbst kann man etwas über den Arbeitsprozess erfahren.

Bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts gehörte die Leinenweberei mit drei ansässigen Leinenhändlern zum Alltag in Ohne. Dort standen auch die ersten automatisierten Webstühle der Grafschaft Bentheim, der damaligen Hochburg der Textilindustrie in Deutschland. Antje Schiffers gibt den Anstoß für Prozesse, die unterschiedlichste Menschen und ihr Wissen zusammenbringen. Das Produkt, das hierbei entsteht, erzählt etwas über die Bewohner, ihren Alltag und ihre Traditionen; es erzählt vom Wandel der Produktion und des Vertriebs von Waren, von veränderten Arbeitsbedingungen und Ressourcen.

Zur Eröffnung von raumsichten produziert die letzte in Schüttorf verbliebene Textilfabrikation ROFA nach Entwürfen von Antje Schiffers eine Auflage opulent bestickter Arbeitskleidung. Die Motivauswahl ist angelehnt an die heutigen Agrarprodukte der Region Grafschaft Bentheim – Mais, Kartoffeln, Getreide und Weidengrün.

Verschiedene Materialien / Erstes Produkt: Festliche Arbeitskleidung, 50 Overalls und Jacken bestickt mit Blüten- und Fruchtmotiven aus der landwirtschaftlichen Pflanzenzucht:

21 Mais, 13 Weide, 9 Getreide, 7 Kartoffeln.

über die künstlerin

1967 geboren in Heiligendorf bei Wolfsburg

Projektwebsite: www.vechtewaren.antjeschiffers.de