kunstwegen - unterwegs in einem offenen Museum fuer zeitgenoessische Kunst, Natur und Geschichte. Hier lockt ein Urlaub mit dem Fahrrad im Vechtetal mit Kunst als Leitmotiv.

Bathorn

Luftbild des Bathorner Moores
Luftbild des Bathorner Moores

kunstwerke

moorkolonie und mahnmal

Die Gemeinde Hoogstede liegt unweit der deutsch-niederländischen Grenze und umfasst sieben Orte, die sich im Gemeindewappen als sieben Kugeln (Goldmünzen) wiederfinden. Bathorn ist eine dieser umliegenden, ehemals selbstständigen Bauernschaften. Seine historische Bedeutung verbindet sich mit einem düsteren Kapitel deutscher Geschichte, denn die Moorkolonie in der Grafschaft Bentheim wurde während der NS-Zeit zum Reichsarbeitslager ausgebaut.

Seit 1935 kamen zunächst dienstverpflichtete junge Männer für ein halbes Jahr zwecks Boden-kultivierung und Neulandgewinnung nach Bathorn. »Pack die Badeschuhe ein - wir fahren nach Bad Horn«, lautete ein Ausspruch der dorthin geschickten Arbeitsdienstler. Ab 1939 wurden jedoch ausschließlich Kriegsgefangene in den Barackenlagern interniert. Im Raum Emsland und der Grafschaft Bentheim gab es insgesamt 17 solcher Lager. Bis 1940 waren darin schätzungsweise 100.000, bis 1945 weitere 70.000 Männer inhaftiert. Dem Kriegsverlauf entsprechend wechselten die Nationalitäten der Gefangenen und Zeitzeugen berichten von menschenunwürdiger Behandlung bei unzureichender Ernährung und Schwerstarbeit. Insbesondere russische Kriegsgefangene waren brutaler Behandlung ausgesetzt, unter der viele von ihnen zu Tode kamen. Am 5. April 1945 wurde das Lager von kanadischen Einheiten befreit und anschließend zu einem Wohnlager für Flüchtlinge und Vertriebene umgebaut.

An das ehemalige Stalag VI C (Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager) erinnert in Bathorn bis heute das einzige erhaltene Gebäude: die alte Trafostation am Ortseingang. Die Wohnsiedlung »Lager« markiert zudem mahnend und friedensstiftend zugleich den einstigen Ort des grausamen Geschehens, der sich nun zu einem Ort des Lebens gewandelt hat. Ähnlich verhält es sich mit der Siedlung »Neugnadenfeld« in Alexisdorf, wo Sie die Kriegsgräberstätte Großringe besichtigen können. Nicht zuletzt lohnt sich für alle Interessierten ein Besuch der Gedenkstätte Esterwegen, die an alle 15 Emslandlager und ihre Opfer erinnert. Im Besucherinformationszentrum in Esterwegen befinden sich heute themengebundene Ausstellungen, Seminarräume, eine Bibliothek, ein Archiv und eine Caféteria.

Weiterführende historische Hintergründe wurden vom DZI Emslandlager (Dokumentations- und Informationszentrum) aufgearbeitet, wozu Sie alles Lesenswerte auf www.diz-emslandlager.de finden. Touristische Informationen zur Gemeinde stehen Ihnen vor Ort oder online samt Veranstaltungskalender und Sehenswürdigkeiten der Region unter www.hoogstede.de zur Verfügung.